Helios 2.01 - "The Era of Truth Has Begun"



KURZFASSUNG FOLGT



„Welcome back to the Coliseum of the Gods – welcome back to Helios on the World Wrestling Network!“

Nur drei Tage nach WrestleMania im ausverkauften Wembley Stadium hat das Kolosseum in Los Angeles schon wieder seine 10000 Plätze restlos belegt. Matt Striker und Mauro Ranallo sitzen wieder auf ihren wohlbekannten Stühlen hinter dem schicken, ja fast schon edlen Kommentatorenpult und geben ihre Ausführungen zum Besten.
Doch für die Zuschauer wird es richtig interessant, als das Theme des neuen WWN Champions Seth Rollins den Innenraum der Arena erfüllt! Die Fans rasten komplett aus und Rollins scheint die herzlichen Willkommensgrüße durch und durch zu genießen, während er sich mit einem äußerst selbstzufriedenen Grinsen zum Ring begibt, den Gürtel auf seiner Schulter tragend. Doch bevor er durch die Seile steigt, lässt er sich am Timekeeper's Area ein Mikrofon geben und richtet erst einmal ein paar Worte an die beinahe ausschließlich positiv reagierenden Zuschauer.

„Danke, danke. Danke, wirklich! Ich bin überrascht, dass so viele Menschen sich darüber freuen würden, dass ich euren Liebling entthrone. Ich habe wirklich gedacht, dass ihr immer hinter Dean stehen würdet, angesichts dessen, wie ihr Alberto Del Rio damals in Grund und Boden gebuht hat für die Worte, die Dean sich von ihm gefallen lassen musste. Ihr standet auch nicht hinter Samoa Joe, dabei habt ihr sein Debüt im WWN sehr genossen, oder etwa nicht? Na ja, und nun kam ich und ich bin davon ausgegangen, dass es mir genauso ergehen würde, aber ihr scheint endlich das in mir zu sehen, das ich schon seit vielen Jahren in mir selber sehe. Jeder von euch scheint nun zu wissen, dass ich verdammt nochmal der beste Wrestler bin, den die Welt jemals gesehen hat und dass niemand, wirklich niemand auf der Welt es eher verdient als ich, diesen Titel sein Eigen nennen zu dürfen.“

Tatsächlich mischen sich nun vereinzelt Buhrufe unter die lauten Pops, doch sie gehen schon fast wieder unter. Rollins jedenfalls scheint es nicht großartig zu stören.

„Und damit beginnt also die Ära des Seth Rollins. Der, der den Royal Rumble als Nummer 30 gewann, seinen Platz als #1 Contender völlig unnötigerweise nochmal gegen die Heulsuse, die sich Roman Reigns nennt, verteidigen musste, doch dann als Main Eventer nach England mitkommen und dort den größten Titel dieser Promotion gewinnen durfte. Dieser Titel ist die Essenz des World Wrestling Network, und passenderweise bin ich, Seth Rollins, die Essenz von Professional Wrestling im Jahre 2016. Es ist, als sei dieser Titel immer dazu bestimmt gewesen, eines Tages um meine Hüften gebunden zu werden und wäre ich an Dean Ambroses Statt bei Night of Champions vor 8 Monaten in dieses Fatal 4-Way Match gebookt worden, dann wäre ich am Sonntag nicht etwa WWN Champion geworden, sondern nach 213 – mittlerweile gar 216 – Tagen noch immer gewesen. Und an dieser Stelle muss ich ganz deutlich einem Mann danken, der mir die Chance gegeben hat, an diesem Match teilzunehmen, als ich gerade erst wieder zurückkehrte, um meine Karriere hier fortzusetzen. Dieser Mann heißt Paul Heyman. Ganz egal, ob er nun Gelder als GM von SmackDown unterschlagen hat oder nicht, ohne ihn wäre ich heute ganz sicher nicht da, wo ich jetzt eben bin – an der Spitze.“

Die Worte von Rollins scheinen großen Zuspruch im Publikum zu finden, denn nun erfüllen laute „THANK YOU HEYMAN“-Chants das Stadion, die sich nach und nach mit „THANK YOU ROLLINS“-Chants abwechseln, was wieder ein Grinsen auf das Gesicht des Champions zaubert.
Dieses Grinsen gefriert aber binnen Sekundenbruchteilen zu Eis, als plötzlich das Theme seines Gegners bei WrestleMania, Dean Ambrose, zu spielen beginnt! Er trägt, eigentlich wie immer, seine Lederjacke und die Sonnenbrille, doch man kann ihm ansehen, dass er leicht humpelt – offenbar hat er das Match nicht so gut wegstecken können wie Rollins. Nun beginnt auch er, zu reden; er hatte sein Mikrofon bereits bei sich.

„Genug mit der Selbstbeweihräucherung, finde ich“, meint Dean. „Ja, Seth, du hast mich geschlagen und bewiesen, dass du mir wohl immer noch eine Nasenlänge voraus bist. Aber mehr auch nicht, alter Freund. Wir haben uns fünfunddreißig Minuten lang alles um die Ohren gehauen, was wir in unserem Arsenal hatten – und teilweise haben wir uns sogar gegenseitig einige besonders scharfe Waffen aus dem Arsenal des jeweils anderen geklaut. Du erinnerst dich noch an den Curb Stomp, den du gefressen hast, hab ich recht?
Nun, wie dem auch sei: herzlichen Glückwunsch, Seth, wirklich. Ungeachtet aller Dinge, die in den letzten Monaten zwischen uns vorgefallen sind, hast du dich wie ein Mann verhalten und dieses Match absolut fair zuende gebracht. Ich würde sehr, sehr gern eine Erklärung dafür finden, dass ich dich nicht besiegen konnte...“

„Du meinst, eine Ausrede“, merkt Rollins schmunzelnd an.

„Nenn es, wie du willst. Aber es wird von mir keine Ausreden geben. Ich habe es mir immer wieder durch den Kopf gehen lassen, hab mir das Match noch siebenmal zuhause angesehen und immer wieder geschaut, ob ich irgendeinen Fehler gemacht habe, ob ich irgendwo unaufmerksam war, aber nein. Du hast es geschafft, du allein. Und bis wir wieder aufeinander treffen, Seth – und du weißt, das werden wir auch bald – bist du der rechtmäßige Champion. Ich kann dir in dieser Hinsicht nichts vorwerfen.“

Seth grinst zufrieden. „Deine Worte schmeicheln mir, Dean. Das ist ja richtig... ungewohnt. Ja, wir werden wieder aufeinander treffen, darauf kannst du Gift nehmen. Aber glaubst du allen Ernstes, dass es dann anders ausgehen wird als dieses Mal? Ich bin dir immer noch ein ganzes Stück voraus, nicht nur eine 'Nasenlänge', wie du behauptest, in Ordnung? Rede dir also nicht ein, dass du nach Ground Zero wieder Champion sein...“

Rollins kann seinen Satz jedoch nicht zuende bringen, denn plötzlich verdunkelt sich die gesamte Arena und ein seltsames Theme beginnt, zu spielen. Zu Beginn klingt wie es ein Störgeräusch, dann hört man mehrmals eine Krähe schreien und schließlich erfüllen unheimliche Klänge das Kolosseum, bis Gitarren einsetzen. Jemand begibt sich in die Arena; einer, zwei... nein, das sind insgesamt sechs Personen, die dort die Arena betreten! Sie tragen allesamt Masken und schwarze Kapuzenpullover, auf denen in weißer, verschmierter Schrift „DoomDotNet“ geschrieben steht.
Zu sechst begibt sich dieses Kollektiv nun zum Ring. Man kann die Reaktionen von Dean und Seth nicht einfangen, da es in der Arena zu dunkel ist; erst, als sie am Seilgeviert angekommen sind, gehen die Lichter wieder an und es könnte nicht deutlicher sein, dass sowohl Dean als auch Seth mehr als verwirrt sind, es sei denn, einer von beiden ist ein extrem guter Schauspieler – oder sogar beide.
Die sechs steigen schließlich zugleich auf ein und dieselbe Seite des Aprons, ehe die Gestalt rechts in der Mitte den Ring betritt. Sie nimmt die Maske ab...
Das ist... das ist Solomon Crowe! Was geht hier vor sich? Er trägt ein Headset auf den Kopf, sodass er kein weiteres Mikrofon benötigt, um zu sprechen.

„Guten Abend, Dean, Seth“, sagt Crowe mit neutraler Miene. „Und auch an euch Zuschauer einen guten Abend. Ich hoffe, ihr werdet diesen Abend genießen und ihn niemals wieder vergessen – und ich bin mir absolut sicher, dass ihr ihn nicht mehr vergessen werdet, denn heute werdet ihr Zeuge einer neuen Ära, ganz wie du gesagt hast, Seth. Es ist jedoch nun an der Zeit, dass wir einige Dinge klären.“

„Was zum Geier willst du von mir, Crowe? Ein Titelmatch, oder was? Deine Abmachung hattest du mit AJ Styles und nicht mir damals, das weißt du schon noch, oder?“

„Es besteht kein Grund zur Feindseligkeit, Seth, also bitte – nicht in diesem Ton.“ Crowe scheint sich von Seths Aggressivität nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen zu lassen. „Wir sind hier, um dir zu helfen. Wir waren immer hier, um dir zu helfen, und ich werde dir jetzt Schritt für Schritt erklären, was ich damit meine. Dean – du wirst hier nicht länger gebraucht. Du darfst den Ring nun verlassen.“

„Weißt du was, Solomon? Ich glaube, ich werde genau hier bleiben. Ich interessiere mich nämlich brennend dafür, wie ihr Seth 'geholfen' habt.“

Crowe nickt. „Wie du willst. Also, Seth... die Geschichte unseres Kollektivs geht weit zurück, musst du wissen. Warum du so wichtig bist, hat einen ganz einfachen Grund, den du selber schon genannt hast, ein Grund, über den wir sechs uns schon von Anfang an im Klaren waren, viele da draußen aber noch nicht.
Mit dem Gewinn der WWN Championship dürfte sich die landläufige Meinung jedoch geändert haben. Ja, Seth, es stimmt: du bist der beste Wrestler der Welt. Keiner von uns hatte Zweifel daran, dass du Dean Ambrose besiegen würdest. Du bist ihm überlegen. Du warst ihm immer überlegen. Und ich kenne keinen Wrestler, weder hier im WWN noch anderswo, der sich auf einem höheren Level bewegt als du. Eines Tages, wenn deine Karriere ihren Herbst erreicht hat, mag sich das ändern, doch für diesen Moment warst du für den Plan von DoomDotNet unentbehrlich. Genau aus diesem Grund habe ich mich in den Zentralrechner des World Wrestling Network gehackt, um dich als Nummer 30 im Royal Rumble starten zu lassen. Auch wenn wir uns sicher waren, dass du es auch als Nummer 3 hättest schaffen können, wollten wir in dieser Sache kein Risiko eingehen. Dein Sieg hatte höchste Priorität.“

Diese Information hüllt das ganze Kolosseum auf einen Schlag in geschocktes Schweigen. Dean und Seth bringen kein Wort heraus, doch dann dreht Dean sich mit ungläubiger Miene um und man kann von seinen Lippen ablesen, wie er „Also doch!“ zu sich murmelt. Seth wirkt noch verdutzter als Dean, doch er hebt das Mikrofon wieder an die Lippen und antwortet.

„IHR habt dafür gesorgt, dass ich als Nummer 30 starte? Oder viel eher DU, Solomon? Warum denn, um Himmels Willen? Nicht, dass ich euch nicht dankbar sein würde – auch wenn ich es, wie du schon richtig sagtest, auch als Nummer 3 geschafft hätte – aber wie komme ich zu der Ehre? Du wolltest doch damals gegen AJ antreten. Willst du also nicht selber World Champion werden?“

Crowe schüttelt langsam den Kopf und macht ein nach oben gerichtete Handbewegung, die die anderen fünf maskierten Gestalten dazu veranlasst, die Hände an den Kopf zu führen. Sie demaskieren sich schließlich...!
Zu Solomons Linken steht Brad Maddox in einem Nadelstreifenhemd und einer dunklen Weste; mit diesem Outfit hat er was von einem IT-Spezialisten! Zu seiner Rechten entpuppt eine der Gestalten sich als Frau. Es ist Veda Scott, die sich nach ihrer Demaskierung die Brille zurück auf die Nasenwurzel schiebt und frech in die Runde grinst.
Die hintere Reihe, ebenfalls bestehend aus drei Personen, hat es ebenfalls in sich. Links haben wir Katsuyori Shibata, der sich nun auch noch den Pullover auszieht, sodass ein Anzug mit Krawatte zum Vorschein kommt; außerdem trägt er eine Sonnenbrille. Rechts steht Kota Ibushi, der genau das gleiche Outfit enthüllt, sodass die beiden aussehen wie die Leibgarde Solomons. In der Mitte jedoch steht auf einmal niemand geringeres als Kenny Omega, ebenfalls mit Sonnenbrille, doch davon abgesehen in seinem üblichen Aufzug, ohne Sakko und Krawatte.

„Siehst du, Seth, um an Kenny heranzukommen, brauchte ich die Verbindung zum Bullet Club. Das heißt nichts weiter, als dass ich zu AJ einen Kontakt brauchte, und so gab ich vor, ihm dabei helfen zu wollen, Bad Luck Fale zu finden. Klar, ich hab ihn gefunden, aber ich musste ja auch eine gewisse Leistung bringen, um sein Vertrauen zu behalten.
Dass ich ein Match als Gegenleistung haben wollte, war dabei nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver. Die wahre Gegenleistung war – was AJ nicht wusste, natürlich – dass Kenny DoomDotNet für unsere Zwecke unterstützt. Er ist weiterhin ein Mitglied des Bullet Club, doch er wird genauso wie Mr. Shibata und Mr. Ibushi dafür sorgen, dass Brad, Veda und mir als denkerische Elite dieses Kollektivs nichts zustößt. Ich hoffe, Allen wird es mir nicht krumm nehmen, aber es ist ja nicht so, dass ich ihn abgeworben habe, von daher...“

Dean schüttelt nur völlig perplex den Kopf und scheint keinerlei Worte dafür zu haben. Rollins' Redefluss ist hingegen ist noch lange nicht versiegt, wie es aussieht.

„Okay. Ihr habt also – was seid ihr? Ein Hackerkollektiv? Und wie sehen eure Ziele aus, wenn ich fragen darf?“

„Wir haben dir geholfen, das zu erreichen, was du haben wolltest, Seth, und nun es ist an der Zeit, dass du uns dabei hilfst, zu erreichen, was WIR wollen – indem du gegen diejenigen antrittst, die uns möglicherweise im Weg stehen“, meldet sich nun Veda zu Wort.

„Und was genau soll das sein, wenn ich fragen darf?“

„Das wirst du noch erfahren, wenn die Zeit reif ist.“

Seth schüttelt nun, genau wie Dean, den Kopf, scheint einfach nicht fassen zu können, dass er benutzt wurde.
Doch ein Mann hat offenbar sehr wohl den Überblick behalten und das ist der Basileus, Eric Rivera! Auch er betritt, ein Mikrofon haltend, nun die Arena und sieht mehr als missbilligend drein.

„Mit Ihnen haben wir schon gerechnet“, meint Veda grinsend. „Genau 14,6 Sekunden über der erwarteten Ankunftszeit.“

„Es stimmt also“, sagt Rivera lediglich. „Diese seltsamen Vorgänge. Dahinter habt ihr die ganze Zeit gesteckt. Es war nicht nur die Sache mit dem Royal Rumble, oder? Seid ihr nicht dafür verantwortlich, dass es nunmehr nur noch Helios und Aftermath gibt?“

„Wenn es nach uns ginge, gäbe es auch Aftermath nicht – zumindest nach dem, wie es einst gedacht war. Doch ich bin mir absolut sicher, dass wir auch da gewisse Vorteile draus ziehen können“, antwortet Crowe vielsagend.

„Ihr habt ganz schön Nerven, euch hier so blicken zu lassen. Insbesondere du, Crowe. Bist du dir eigentlich darüber im Klaren, was dir blüht, wenn die Behörden dich hier aufgabeln?“

Crowe hat für die leise Drohung des Basileus nur ein mildes Schmunzeln übrig. „In wenigen Minuten wird es so aussehen, als sei ich niemals hier gewesen, Mr. Rivera, und genau so ist es auch mit meinem guten Freund Brad. Haben Sie eigentlich gewusst, dass Brad Maddox ein Meister der Informationsbeschaffung ist? Er hat schon vor Jahren Informationen von World Wrestling Entertainment nach draußen bringen können. Backstagefilmchen, wenig schmeichelhafte Audiomitschnitte der Kommentatoren, bevor Monday Night RAW startete... er ist ungemein wichtig für uns. Und genau deshalb werden Sie uns beide hier in naher Zukunft nicht mehr zu Gesicht bekommen. Doch wir lassen Ihnen den Rest unserer Leute hier... Mr. Shibata, Mr. Ibushi, Mr. Omega und Miss Scott, und natürlich Mr. Rollins, sofern er sich uns anschließen möchte – was ich nicht bezweifle.“

„Ich denke, ich schulde euch Vögeln was, also meinetwegen, ich bin dabei“, meint Seth, woraufhin Crowe ihm die Hand hinhält. Seth schlägt mit schwer zu deutender Miene ein, woraufhin Crowe nickt und den Deal damals als besiegelt zu betrachten scheint.

„Wie freundlich, Crowe – du lässt mir also deine Schläger hier, ja? Ibushi, Shibata und Omega? Na, wenn ich schon die Ehre habe, so versierte Kämpfer in meinem Kolosseum begrüßen zu dürfen – bitte, dann sollen sie sich beweisen. Michael, hättest du die Güte...?“

Es dauert nur Sekunden, bis das Theme des Sumerian Death Squad zu spielen beginnt und Michael Dante sich in die Halle begibt. Normalerweise würde er einige Pops zu hören kriegen, doch die Crowd scheint sich noch immer in einer Art Schockstarre zu befinden, sodass die Reaktionen eher mau ausfallen.

„Michael Dante gegen Katsuyori Shibata, und das als Opener. Was für ein Fest... ja, lasst uns mal sehen, was deine Truppe kämpferisch auf dem Kasten hat, Crowe. Unterdessen werde ich natürlich alles in die Wege leiten, dass der einistige Status Quo wiederhergestellt wird und vor allem, dass ihr zur Rechenschaft gezogen werdet.“

„Veda, ETA?“, fragt Crowe kurz angebunden. Veda scheint kurz zu überlegen.

„Sieben Minuten und fünfundzwanzig Sekunden.“

„Das sollte genügen. Tut mir leid, Mr. Rivera, und ich wünsche Ihnen viel Spaß mit meinen Kämpfern, doch für uns ist nun die Zeit gekommen, zu gehen. Auf bald.“

Crowe zieht nun eine große Fernbedienung aus einem Halfter seiner Hose, das sich offenbar an seinem Rücken befunden hat. Er führt den Zeigefinger seiner linken Hand zur Fernbedienung und drückt einen großen, roten Knopf, woraufhin zum zweiten Mal alle Lichter in der Arena erlöschen. Man hört Rivera rufen: „Techniker, Licht an! Sofort!“, doch es geschieht nichts. Erst nach ca. zwanzig Sekunden wird das Kolosseum wieder in Licht getaucht und von Crowe und Maddox fehlt jede Spur. Dean Ambrose kann es offenbar noch immer nicht fassen und verlässt einfach ohne weitere Worte den Ring. Das erste Match des Abends beginnt nun jedoch – Michael Dante gegen den Debütanten Katsuyori Shibata!


1. Match: Michael Dante vs. Katsuyori Shibata – Singles Match
Katsuyori Shibata besiegt Michael Dante durch Pinfall nach dem Penalty Kick. (13:25 Minuten)


Nach dieser äußerst ungewöhnlichen ersten halben Stunde von Helios bekommen wir nun ein Video der Wyatt Family zu sehen. Bray Wyatt sitzt in tiefster Dunkelheit in seinem Rollstuhl, nur die kleine Laterne zu seinen Füßen erhellt die Umgebung, wenn auch nur spärlich. Feine Nebelschwaden wabern über den Boden und zwei große, breite Schatten zur Linken und Rechten Wyatts lassen darauf schließen, dass er von zweien seiner Familienmitglieder flankiert wird.

„Die Leute nannten mich Dämon. Sie nannten mich Teufel. Sie nannten mich verrückt, ein Fall für die Psychiatrie, ein Kind der siebten Ebene der Hölle. All das mag auf mich zutreffen, und ganz egal, ob es das tut oder nicht, Worte können mich nicht verletzen – ja, das ist eine Aussage, der ich hohen Wert beimesse, denn Worte sind die mächtigste Waffe, die die Menschheit je hervor gebracht hat. Sie können heilen, doch auch verletzen. Sie können Frieden bringen und gleichermaßen Krieg. Sie verbreiten Liebe, Zuneigung und Freundschaft, doch auf der anderen Seite sorgen sie für Hass, Missgunst und Neid.

Die meisten Menschen würden es nicht zugeben, doch wenn man ihnen beleidigende Worte an den Kopf wirft, fühlen sie sich in ihrer Ehre verletzt. Es ist schlimmer, von einem Freund beleidigt zu werden als von einem Menschen, den man nicht kennt. All dies sind Gefühle, die jeder Mensch schon einmal erlebt hat.
Selbst ich! Ja, ich, Bray Wyatt, habe mich einst verletzt gefühlt, wenn man mich mit Beleidigungen bedachte, doch ich habe meine Lehren daraus gezogen. Ich habe verstanden, dass die Menschheit keine größere Macht besitzt als Ehrlichkeit und daher, Kevin Owens, daher mag ich ein Dämon, ein Teufel oder was auch immer sein, doch was ich nicht bin... ist ein Lügner. Ja, du hast mich verstanden! Ich lüge NIEMALS. Die Menschen glauben, dass die Macht der Täuschung der Schlüssel zu Erfolg ist, dass man im Leben nicht weiter kommt, wenn man nicht lügt, doch gerade dann, wenn man einen Menschen mit der Wahrheit konfrontiert, hat man ihn am Schwersten getroffen, Kevin. Du sagst, Taten sprechen lauter als Worte, doch du hättest meinen Worten mehr Bedeutung beimessen sollen. Ich spreche viel, doch keines meiner Worte ist fehl am Platz, denn ich meine alles so, wie ich es sage. Ich habe dir versprochen, ich würde allein kommen und ich kam allein. Ich habe dir versprochen, ich würde World Heavyweight Champion werden und ich bin es geworden. Akzeptiere die Wahrheit, Kevin... wenn die Lüge, die du dir selbst all die Jahre erzählt hast, dich gestärkt hat, die Lüge, dass du der Beste seist, dann warst du niemals mehr als ein Schwächling! Ich habe dich geschlagen, besiegt und gebrochen, und es ist vollkommen egal, wie oft wir noch gegeneinander antreten werden, du wirst mich nicht schlagen können. Die Wahrheit ist mit der Finsternis sehr wohl vereinbar, denn sie ist ebenso grausam wie wunderschön, und an jenem Sonntag hast du das erste Mal richtig GESEHEN, Kevin Owens, du hast mit offenen Augen die Welt betrachtet, denn ich habe sie dir geöffnet!“

Wyatt lacht nicht, schmunzelt nicht einmal; dieser ungewohnte Ernst in seiner Stimme schneidet sich regelrecht durch die Luft und scheint sie gefrieren zu lassen.

„Dies ist die Ära der Wahrheit, nicht die Ära eines einzelnen Mannes, denn es wird der Tag kommen, an dem wir alle SEHEN. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, den Leuten die Wahrheit vor Augen zu führen und ich habe auch vor dir nicht Halt gemacht, Kevin... wird dein Herz stark genug sein, um sie zu verkraften, oder wirst du daran zugrunde gehen wie all die Männer vor dir?

Du hingegen, AJ Styles... du hast gewonnen, nicht wahr? Ich habe dir einen Stock vor die Nase geworfen und du hast ihn brav, wie du bist, aus dem Dreck aufgelesen. Dein Freund Bad Luck Fale ist nun wieder auf deiner Seite – vorausgesetzt, es gelingt dir, seine Augen auch wieder zu schließen!
Aber ob er nun bei uns ist oder bei euch, spielt keine große Rolle. Wer die Wahrheit kennen und sich selber verstehen möchte, braucht mich nur zu finden, und ich werde mich meiner Rolle als Erlöser annehmen. Jigsaw, mein Freund, du hast den Weg zu mir gefunden, weil du blind warst vor Lügen, Täuschung und Verrat, doch es freut mich, dass du nun endlich von der Illusion der Welt befreit wurdest... schwöre mir die Treue, Jigsaw, im Namen unserer niemals endenden Mission.“

Ein recht schlanker, maskierter Mann betritt nun den Raum. Er geht auf ein Knie vor Wyatt hinab und murmelt: „Ich schwöre dir die Treue, Bray Wyatt, Eater of Worlds, auf dass die Welt ihre Augen öffnen und die menschengemachte Illusion vernichten möge.“

Wyatt kichert nun in sich hinein, tätschelt den Kopf des Neuen, der sich daraufhin verbeugt und verschwindet, und Wyatt erhebt sich aus seinem Schaukelstuhl, um sich in gewohnter Manier über die Kamera zu beugen.

„Find the truth, Kevin, and of course... find ME.“


Es wird nun ein Video eingespielt, das bereits vor Beginn der heutigen Show aufgenommen wurde. Die guten Freunde Aero Star und Drago, die sich noch aus dem Tempel kennen, befinden sich im Backstagebereich und reden angeregt miteinander, als plötzlich der Cruiserweight Champion Tyler Breeze erscheint und vor der den beiden halt macht.

„Tse... und man sagte mir, die Konkurrenz hier würde größer werden. Nun sieh sich einer diese Jammerlappen an! Wird einer von euch womöglich mein nächster Herausforderer sein? Wenn dem so ist, dann habe ich ja nichts zu befürchten.“

„Kann schon sein, Schönling“, murmelt Aero Star. „Vielleicht wird es auch Fénix, oder Flamita, wer weiß. Wie kommst du darauf, dass du nichts zu befürchten hast, hm?“

„Wie sollte mich denn jemand besiegen, der so wenig Selbstbewusstsein hat, dass er seine Fratze unter einer Maske versteckt? Ich bitte dich, Mann...“

„Wenn man keine Ahnung hat, sollte man vielleicht einfach die Fresse halten“, meint nun plötzlich Fénix, der tatsächlich neben Aero Star aufgetaucht ist, genau wie Flamita. „Du weißt offenbar nicht, dass das Tragen einer solchen Maske für uns Luchadores die größte Ehre bedeutet, die man sich vorstellen kann... aber was rede ich da? Was versteht ein eitler Pfau wie du schon von Ehre?“

„Ehre?“ Breeze lacht herzlich auf. „Also bitte, macht euch nicht lächerlich. Ihr seid ja schlimmer als diese Wyatt-Typen. Täuschung, Verrat, Ehre, meine Güte, macht mal einen Punkt, okay? Tatsache ist nun mal, dass keiner von euch vieren und auch sonst kein Maskenmann mich besiegen kann, da kann er noch so viel 'Ehre' haben, wie er will.“

„Willst du das gleich mal unter Beweis stellen, Junge?“, fragt nun Drago, der sich mit verschränkten Armen vor Breeze aufgebaut hat. Der Champion zuckt angesichts Dragos pechschwarzer Zunge moderat angewidert zurück.

„Brr. Ja, meinetwegen, aber pack das Ding da wieder ein, es sind schließlich Kinder anwesend. Jedenfalls vor den Bildschirmen.“

Drago lässt die Zunge wieder verschwinden und lächelt. „Deine Worte werden dir noch im Hals stecken bleiben, Tyler. Dafür werde ich sorgen.“

„Tse! Du glaubst wohl, ich bin nur ein hübsches Gesicht, was? Warte erst einmal ab, bis ich dir gezeigt hab, wie gut ich im Ring bin, Echsenmann!“

Drago geht noch ein paar Schritte Richtung Gorilla Position, als er kurz innehält und meint: „Ich weiß nicht, was du im Ring drauf hast, aber mach dir ansonsten keine Sorgen. Für ein hübsches Gesicht halte ich dich ganz bestimmt nicht.“

Die Bemerkung sorgt bei Fénix, Flamita und Aero Star für amüsiertes Gekicher, sodass Breeze zu ihnen herumfährt und faucht: „Schnauze! Habt ihr kein eigenes Match, auf das ihr euch vorbereiten müsst?“
Tatsächlich verschwinden die drei, noch immer breit grinsend, in den Tiefen der Katakomben, während Breeze fuchsteufelswild Drago in den Innenbereich des Kolosseums folgt.


2. Match: Drago vs. Tyler Breeze – Singles Match
Tyler Breeze besiegt Drago durch Pinfall nach dem Beauty Shot. (11:27 Minuten)


Kenny Omega schreitet mit der Sonnenbrille auf dem Kopf durch den Backstagebereich und geht auf seinen Locker Room zu, doch vor dem befinden sich bereits seine Kollegen vom Bullet Club – Doc Gallows, Karl Anderson, die Young Bucks und auch AJ Styles.

„Was ist denn hier los? Ist heute Versammlung oder was?“

„Ja, aber du hast keinen Termin verpasst, keine Sorge“, murmelt Styles. „Kenny – was hatte das zu bedeuten? 'DoomDotNet'? Was sind das für Typen?“

„Das sind Typen, die mich verdammt gut dafür bezahlen, das zu tun, was ich am Besten kann, nämlich im Ring sauber zu machen. Ich komme dem Bullet Club damit nicht in die Quere, AJ. Alles, was DoomDotNet vorhat, wird nicht mit meiner Billigung stattfinden, wenn es dem Bullet Club schaden könnte.“

„Ich traue diesen Leuten nicht über den Weg, Mann.“

„Ich auch nicht, kein bisschen. Die sind mir suspekt“, meint Doc Gallows und stimmt seinem Vorredner Karl Anderson nickend zu. „Kenny, pass auf, mit wem du dich da einlässt, ja? Wenn es dir nur um das Geld geht, dann...“

„Ey, diese Idioten haben irgendeine komische Vision. Ich glaube ja, dass die 'ne Schraube locker haben, aber Rivera scheint die zu kennen, sonst hätte er Shibata nicht gleich Dante auf den Hals gehetzt. Hier geht was Großes ab, und ich glaube, die können noch interessant werden, auch für uns. Also lasst mich mal machen.“

Die Bucks, Anderson und Gallows schauen gleichzeitig AJ an, der mit verschränkten Armen vor Omega steht und bisher beharrlich geschwiegen hat. Nun nickt er jedoch.

„Ich vertraue dir.“

„Gut“, meint Omega zufrieden. „Und, wie geht es Fale?“

„Er ist nicht ansprechbar. Sein Zustand ist stabil, aber wir wissen noch nicht, ob wir ihn wieder hinbekommen. Keine Ahnung, was Wyatt mit seinem Hirn angestellt hat, aber es könnte passieren, dass Fale nicht wieder aufwacht.“

„Oder, dass sein Hirn nur noch Matsch ist, wenn er es doch tut“, ergänzt Matt Jackson die Ausführungen seines jüngeren Bruders. „Aber wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren.“

„Genau so ist es“, meint AJ. „Lasst uns gehen. Wir sollten mal schauen, ob sich was bei ihm getan hat.“


3. Match: Fénix, Flamita & Aero Star vs. Silent Approach w/ Hania the Howling Huntress – Trios Match
Silent Approach besiegen Fénix, Flamita & Aero Star durch Pinfall nach dem Thrill of the Hunt von King Cuerno an Aero Star. (9:16 Minuten)


Wieder eine Niederlage für das ambitionierte Trio aus Mexiko – wie enttäuschend! Doch es scheinen in Wahrheit die Mitglieder von Silent Approach zu sein, denen eine Laus über die Leber gelaufen ist, denn auch nach seinem Pinfall ist Cuerno noch nicht zufrieden, denn er hebt Aero Star erneut hoch und verpasst ihm den Thrill of the Hunt ein zweites Mal!
Fénix und Flamita stürmen in den Ring, werden jedoch problemlos von Brian Cage und Leo Kruger abgefrühstückt und aus dem Ring befördert, sodass Aero Star nun völlig allein der Willkür der drei ausgesetzt ist. Und nun scheint Cage seine Wut an ihm auslassen zu wollen. Er packt ihn, hebt ihn mühelos in die Lüfte und verpasst ihm eine ekelhafte Drill Claw! Referee Jason Ayers versucht verzweifelt, die drei von Aero Star zu trennen und nach diesem unnötigen Angriff scheint Cages Wut erst einmal besänftigt zu sein, denn er verlässt schließlich den Ring und seine Kollegen tun es ihm nach.
Ayers macht mit den Zeigefingern das berüchtigte X und es dauert nicht lange, bis ein Team von Medics mit einer Trage in die Arena gefahren kommt. Vorsichtig hieven sie Aero Star auf die Liege und legen ihm eine Halsschiene an, dann verlassen sie das Kolosseum wieder. Das sieht überhaupt nicht gut aus...



Backstage befindet sich Becky Lynch gerade im Trainingsraum und tritt dort wie eine Verrückte auf einen Sandsack ein. Sie scheint viel Wut abbauen zu müssen, wahrscheinlich aufgrund der bitteren Niederlage, die sie am Sonntag gegen Emma einstecken musste.
In ihrer Frustration bemerkt sie gar nicht, dass sie bereits seit einiger Zeit von der Frau beobachtet wird, die gleichermaßen mit ihr dieses Match verloren hat: die frühere Valkyries Championesse, Asuka. Erst, als Becky dem Sandsack einen letzten festen Kick verpasst hat, dass die Kette, an der dieser befestigt ist, richtig knarrt, dreht sie sich um und stellt erstaunt ihre Anwesenheit fest.

„Ach, du bist es. Was willst du, Asuka?“

„Wir müssen eine Frage klären, Becky“, erklärt Asuka. „Und zwar müssen wir herausfinden, wer von uns beiden die Bessere ist. Dass Emma die Nummer eins ist, wissen wir nun, aber eine von uns wird sie herausfordern dürfen und ich würde viel dafür geben, mir diesen Status erkämpfen zu dürfen.“

„Tja, wenn ich das entscheiden müsste, würde ich sagen, ich bin die Bessere. Immerhin warst du es doch, die aufgeben musste“, merkt Becky an und setzt nun ihr Training fort, indem sie ihre behandschuhten Fäuste wiederholt auf den Sandsack treffen lässt.

„Man hat mich wissen lassen, dass dies kein eindeutiges Indiz sei, Becky. Dieser Impuls ging nicht von mir aus. Es soll heute Abend ein Match zwischen uns beiden geben, und die Siegerin wird das Recht erhalten, Emma herauszufordern – mit Rematch, wenn es nötig ist. Erst danach wird die Verliererin die Gelegenheit dazu erhalten.“

„Ist das so, ja? Na, meinetwegen. Dann ziehen wir dieses Match eben durch. Ich habe langsam sowieso das Gefühl, dass es mir weniger Genugtuung verschafft, einen Sandsack zu verprügeln, als einer anderen Kämpferin auf die Schnauze zu hauen.“

„Sehr elegant formuliert, Becky. Dann bis heute Abend“, meint Asuka und lächelt vor sich hin, womit sie verschwindet. Becky schaut ihr einen Augenblick lang hinterher, dann schüttelt sie sichtlich genervt den Kopf und traktiert den Sandsack weiter.


Als Nächstes steht ein Match zwischen Cesaro, dem Gewinner der Six-Pack Challenge um das Amulett der Moiren, und Roman Reigns an! Wer wird sich hier durchsetzen können?


4. Match: Cesaro vs. Roman Reigns – Singles Match
Cesaro besiegt Roman Reigns durch Pinfall nach dem Neutralizer. (15:39 Minuten)


Reigns ist nach seiner erneuten Niederlage rasend vor Wut und versucht, den noch feiernden Cesaro in die Finger zu kriegen, doch der reagiert sehr geistesgegenwärtig, verpasst Reigns einen Kick in die Magengegend und verlässt schließlich in aller Seelenruhe den Ring. Reigns sackt erschöpft auf die Knie, hält sich dabei den Bauch und hiebt wütend mit der Faust auf den Ringboden ein...



Nach Bray Wyatt ist nun der ehemalige World Heavyweight Champion, Kevin Owens, dran, eine Nachricht zu überbringen. Er sitzt im Backstagebereich auf einer Kiste und starrt die Wand an, immer an der Kamera vorbei.

„Ich hab dein Gelaber satt, Wyatt. Du hast also gewonnen. Was genau beweist das? Dass du einen Abend lang die Nase vorn hattest? Was für einen Unterschied macht es, was du im Vorfeld gesagt hast? Glaubst du, du hast mich damit beeinflusst, mir die 'Augen geöffnet'? Ich nehme dieses geistlose Geseiere nicht für bare Münze, Wyatt, also verzeih mir, dass mich alles, was du sagst, einen Dreck interessiert. Wir werden dieses Match bald erneut austragen, du Hafensänger, und dann werden wir sehen, ob die Versuchung für dich nicht doch zu groß sein wird, deine Freunde mitzubringen, denn ich werde nur in einem Street Fight gegen dich antreten, um mir diesen Titel zurückzuholen. Dann kannst du die, die du deine Familie schimpfst, mitzubringen und es wird nicht gegen die Regeln sein... klingt doch gut, oder? Dann kannst du der Welt wirklich die Augen öffnen, Wyatt – und allen zeigen, dass seine Phrasen letzten Endes sehr wohl nichts weiter sind als leere Worthülsen.“

Mit diesen Worten springt Owens von der Kiste herunter und verschwindet in den Gängen. Die Kamera verharrt in dieser Position, immer hinter Owens her „schauend“, bis er nicht mehr zu sehen ist – dann tritt jemand seitlich ins Bild, von dem man nur das Bein sieht. Auf der schwarzen Hose ist senkrecht das Wort „JIGSAW“ eingenäht...



Die Show geht mit dem Auftritt eines weiteren World Champions weiter, und zwar mit dem einzigen World Champion, der seinen Titel bei WrestleMania verteidigen konnte! Die Crowd scheint sich von dem ersten Schrecken mittlerweile gut erholt zu haben, denn sie begrüßt den Rainmaker Kazuchika Okada mit ohrenbetäubenden Pops, was dieser dankbar lächelnd zur Kenntnis nimmt. Er holt sich ein Mikrofon und betritt damit schließlich den Ring.

„Bei WrestleMania haben sich mein Gegner Pentagón Jr. und ich ein Iron Man Match geliefert, und es war eines der härtesten Matches meiner Karriere. Und wie ihr seht, stehe ich noch immer als Olympus Champion vor euch. Aber wisst ihr, warum ich trotzdem unzufrieden bin? Weil ich nicht gewonnen habe.
Es hat nichts mit übertriebenem Ehrgeiz zu tun, dass ich gern ein weiteres Mal gegen ihn antreten würde, ich möchte einfach nur herausfinden, wer wirklich der Bessere von uns beiden ist, denn diese Antwort hat unser Match nicht liefern können. Was hat ein Unentschieden schon zu sagen? Nichts, aber auch absolut gar nichts. Nach diesen dreißig Minuten hätte es weitergehen müssen, verdammt. Daher biete ich dir ein drittes Match gegen mich an, Pentagón, mit einer Stipulation, die du selber wählen darfst und die wirklich keine Fragen offen lassen wird. Bitte, komm in die Arena und teile mir deine Antwort mit, sodass wir hoffentlich bald wieder gegeneinander antreten können – vorausgesetzt, ich werde in zwei Wochen Cesaro besiegen.“

Es dauert seltsamerweise eine ganze Weile, bis das Theme von Pentagón Jr. abgespielt wird und der Luchador sich langsam in die Arena begibt. Er hat ein Mikrofon bei sich, spricht jedoch nicht, bis er am Ring angekommen ist und diesen durch die Seile betritt.

„Du bringst mir viel Respekt entgegen, Okada, und das überrascht mich, denn ich ging davon aus, du würdest mich verabscheuen für das, was ich Fénix antun wollte. Ist es nicht so gewesen? Ich verstehe deinen Sinneswandel nicht.“

„Wirklich nicht? Gerade du als Luchador müsstest das doch noch besser wissen als ich. Die größten Freundschaften schließt man doch letzten Endes im Ring! Und wir mögen keine Freunde sein, aber du hast mir wirklich alles gezeigt und mich fast geschlagen. Dafür gebührt dir nun einmal meine Anerkennung. So einfach ist das.“

Der Maskenmann schmunzelt. „Dann danke ich dir. Aber ich muss deine Bitte ablehnen, Okada. Es wird kein drittes Match zwischen uns geben. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.“

Okada wirkt überrascht, sagt jedoch nichts, sondern lässt Pentagón ausreden. „Siehst du, ich habe genau das gleiche Gefühl gehabt wie du, als dieses Match vorbei war. Ich habe mich gefragt, was dieses Remis mir sagen soll, und ich dachte ebenfalls, dass es nichts aussagt, absolut gar nichts. Doch das stimmt nicht im Geringsten. Ich kann dich nicht besiegen, Okada, weil ich nicht so komplett bin, wie ich glaubte. Ich habe die Worte meines Meisters missverstanden. Ich bin bereit, doch nicht für... für das hier. Daher ist es an der Zeit, dir mitzuteilen, dass ich mich bis auf Weiteres aus dem Rennen um diesen Titel zurückziehen werde. Ich hatte mein Match gegen dich und habe verloren, und dass ich dich auch beim zweiten Versuch nicht schlagen konnte, zeigt mir, dass ich nicht gut genug bin. Es fehlt mir an etwas, und glücklicherweise glaube ich auch zu wissen, was es ist, doch so etwas erlangt man nicht von heute auf morgen.“

„Ich verstehe nicht. Was fehlt dir denn? Willst du mir wirklich weismachen, du seist nicht... nicht gut genug? Du als jemand, der so viele Kampfstile beherrscht wie du?“

„Das allein reicht eben nicht. Ein kluger Mann hat einst gesagt: 'Wer in einer Sache Meister geworden ist, sollte in einer neuen Sache Schüler werden.' Und es gibt etwas, das mich davon abhält, vollständig zu sein. Ich werde dieses letzte Teil des Mosaiks finden und einsetzen, um der beste Pentagón Jr. zu sein, den es jemals gab, und um schlussendlich meine Bestimmung, World Champion zu werden, erfüllen zu können. Bis zu diesem Tag wünsche ich dir viel Erfolg, Okada... wage es ja nicht, zu verlieren, hast du verstanden?“

Mit diesen Worten verlässt Pentagón Jr. den Ring und macht sich auf den Weg zurück zum Backstagebereich. Okada wirkt völlig perplex und weiß nicht, was er sagen soll, doch als Pentagón schon beinahe verschwunden ist, ruft er:

„Ich weiß nicht, was dich auf deinem Weg erwarten wird, Pentagón, doch du wirst ihn beschreiten und du wirst ihn vollenden. Wir werden wieder gegeneinander antreten, und dann erwarte ich, dass du dein Versprechen erfüllst und besser sein wirst als jemals zuvor.“

Für einen Moment hält Pentagón inne und nickt schließlich, ehe er verschwindet. Okada starrt in die Massen von Zuschauern, die laute „PENTAGÒN!“-Chants angestimmt haben, und scheint nicht recht zu wissen, wie es nun weiter gehen soll, womit die Show in eine weitere Werbepause geht.



5. Match: reDRagon vs. The Kingdom (Michael Bennett & Matt Taven) w/ Maria – Tag Team Match
The Kingdom besiegen reDRagon durch Pinfall nach der Climax von Matt Taven an Bobby Fish. (12:44 Minuten)


Kyle O'Reilly und Bobby Fish können es kaum glauben! Was ist denn auf einmal mit ihnen los? Da verlieren sie gegen The Kingdom, und das in einem Match, in dem diese die meiste Zeit über die Nase vorn hatten!

„OOOOOOOOOOOHHHHHHHHHHH REEEEEEDRAGOOOOOOOON, DON'T YOU DARE BE SOUR, CLAAAAAAAAAP FOR YOUR WORLD FAMOUS TWO-TIME CHAMPS AND FEEEEEEEEEEEL THE POOOOOOWAAAAAAAA!“

It's a new day, yes it is! Die Unified Tag Team Champions, Big E, Kofi Kingston und Xavier Woods (der erstaunlicherweise tatsächlich einen dritten, eigenen Gürtel bekommen hat), betreten bester Laune zu den Klängen ihres Themes die Arena. Als ehemalige Trios Champions dürfen sie sich tatsächlich erneut „two-time champs“ nennen.

„Ihr solltet euch nicht den Kopf darüber zerbrechen, dass ihr gegen The Kingdom verloren habt, Leute. Vergesst nicht: diese drei sind ehemalige Trios Champions – genau wie wir! Und gegen uns habt ihr ja auch kläglich verloren, oder etwa nicht? Also habt ihr euch nichts vorzuwerfen. Es war abzusehen, dass ihr es nicht schaffen würdet.“

Kofi pflichtet seinem Kumpel Xavier nickend bei. „So ist es, Mann. Wisst ihr, was ich glaube? Kyle O'Reilly ist echt ein guter Mann. Der würde allein viel, viel mehr erreichen als mit diesem abgehalfterten Bobby Fish in einem Team, yo! Ich meine, wer wurde denn gepinnt, hm? Kyle oder Bobby? Und es ist doch so gut wie immer so, nicht wahr?“

„Bei WrestleMania war ich es, den du gepinnt hast, Kofi“, erinnert O'Reilly ihn wenig amüsiert. Kofi scheint tatsächlich ein Licht aufzugehen.

„Oh, richtig – hab ich ganz vergessen! Sorry, Xavier, aber dieses Mal hast du wohl unrecht. Die beiden sind einfach gleich schlecht. Da kann man nichts machen, hoffnungslose Fälle vom Scheitel bis zur Sohle.“

„Seid ihr Vögel langsam mal fertig?“, will Maria wissen. „Vergesst nicht: wir haben immer noch ein Rematch gegen euch offen. Ihr erinnert euch doch, oder? Wir haben es schließlich nie bekommen, weil ich verletzt war.“

„Und was genau willst du damit sagen, Schätzchen?“, fragt Big E provokant wie eh und je.

„Damit will ich sagen, dass wir nächste Woche unser Match haben wollen und dass ihr euch schon mal darauf einstellen dürft, längste Zeit Unified Tag Team Champions gewesen zu sein“, erklärt Michael Bennett selbstbewusst. „World famous two-time champs, huh? Klingt nach einem Titel, den wir uns selber auch auf den Kopf setzen könnten, finde ich. Bald ist es soweit.“

„Whoa, whoa, whoa“, unterbricht Xavier ihn empört. „Was fällt EUCH denn eigentlich ein, uns hier in die Parade zu fahren? Sehen wir denn so aus, als seien wir schon fertig, reDRagon zu erklären, wie schlecht sie sind? Spart euch euren Sermon für später, wir haben zu tun!“

„Macht unseretwegen, was ihr wollt“, sagt Matt Taven feixend, „wir sind hier sowieso raus. Also dann, ihr Flachzangen, bis nächste Woche.“


reDRagon verlassen jedoch noch vor The Kingdom den Ring und steigen durch die Zuschauermenge, um nicht an den Tag Team Champions vorbei zu müssen. Dieser Umstand amüsiert die drei sehr, sodass Xavier wieder beginnt, seine Posaune im „NEW... DAY ROCKS!“-Takt zu spielen, während The Kingdom genervt das Feld räumt.



Vor dem Main Event bekommen wir Mr. Money in the Bank höchstselbst zu sehen: Adam Cole! Er sitzt offensichtlich auf einer Art Thron, der aufs Edelste mit Geschmeide und Gold verziert ist, und er faltet mit einem unheimlich selbstzufriedenen Lächeln die Hände, während ein Diener ihm die Stiefel poliert.

„Ladies and gentlemen, my name is Adam Cole... und was am Sonntag passiert ist, wird hoffentlich niemanden überrascht haben. Ich habe es doch gesagt, oder nicht? Habe ich Apollo Crews nicht gesagt, dass er scheitern wird? Habe ich Kenny Omega nicht erklärt, dass er nicht im Traum an mich herankommt?
Ja, genau das habe ich getan! Gibt es etwas Schöneres auf der Welt, als seine Chancen zu nutzen? Man hat mir für einen kurzen Moment den Ball zugespielt und ich habe, ohne auch nur einmal zurück zu blicken, das Tor erzielt, wohl wissend, dass ich treffen würde, ohne auch nur eine Sekunde lang an mir zu zweifeln. Es ist einfach schön, wenn man ankündigt, zu gewinnen und es dann einfach tut. Wenn man weiß, dass einem alles gelingt, was man berührt – dann ist man nicht aufzuhalten!

Also wer ist bitte Bray Wyatt, huh? Wer ist denn Seth Rollins schon? Wer zum Teufel ist Kazuchika Okada? Diese drei sollen sich über ihre Titel freuen, so lange sie es noch können. Denn es weiß keiner von ihnen, wen ich mir als Ziel ausgesucht habe – ich hingegen schon. Ja, ich hatte meine Entscheidung bereits in dem Moment getroffen, als ich das Amulett der Moiren in meinen Händen hielt und mir einen Platz im Money in the Bank Ladder Match wünschte! Und wenn wir der Logik folgen, uns daran erinnern, dass ich alles schaffe, was ich anpacke, dann sollte jedem klar sein, dass wir schon bald einen World Champion sehen werden... und sein Name ist Adam Cole... 'The One'.“

Die Kamera fährt nun langsam heraus, sodass man zu Adam Coles beiden Seiten zwei bildhübsche Frauen sieht, die sich über die Lehnen von Adams Thron beugen und ihm Weintrauben vor den Mund halten, während der Diener sich nun an seinem anderen Stiefel zu schaffen macht. König müsste man sein...



6. Match – MAIN EVENT: Asuka vs. Becky Lynch – #1 Contender's Match for the Goddess of Helios Championship
Asuka besiegt Becky Lynch durch Submission nach dem Asuka Lock. (18:32 Minuten)
Damit ist Asuka #1 Contender auf die Goddess of Helios Championship!


Asuka feiert ihren Sieg überglücklich und triumphiert auf dem Turnbuckle, während Becky Lynch völlig niedergeschlagen die Arena verlässt. Doch es dauert nur einen kurzen Moment, bis Asukas Theme unterbrochen wird – und zwar von dem von Sasha Banks, die sich mit ihrem roten Koffer in die Arena begeben hat! Sie bleibt einfach nur auf der Stage stehen, streckt ihren Koffer in die Luft und deutet mit der freien Hand an, dass sie demnächst selbst Champion sein wird. Asuka hingegen lehnt sich völlig tiefenentspannt aufs Top Rope und lächelt Sasha an, womit diese Ausgabe von Helios off Air geht.

Weil Crowe ein Stable anführt, meinst du? Kann ich nachvollziehen, aber die Idee dafür stand schon im Mai letzten Jahres und es ist eben doch was ganz Anderes. ^^ Was Becky angeht: es muss auch mal Abwechslung geben

Nein, ich weiß aber, woran du gerade denkst. Die Storyline, von der ich rede, wird auch demnächst starten, die war allerdings komplett auf meinem Mist gewachsen, anders als DoomDotNet, das stammt aus Judiths Feder. Ist natürlich extrem ärgerlich, dass sich die SLs an manchen Punkten überschneiden, aber wir hatten die Ideen schon, bevor es damit in der IWC los ging und es kommt für keinen von uns in Frage, es fallen zu lassen, nur, weil eine andere Liga schon ein Stable hatte, das versucht, die Promotion an sich zu reißen. Wie gesagt, die Pläne dafür stehen seit Mai - auch wenn sie ursprünglich anders gedacht waren. Würde es RAW und SmackDown heute noch geben, dann wäre einiges sehr viel anders gelaufen.

The Addiction holen hier einen klaren Pflichtsieg, passt. Goto besiegt Honma, yup. Dass Lethal gegen Makabe verliert, überrascht mich schon... der hat es echt nicht gerade leicht im Moment dafür, dass er #1 Contender ist. Wenn das so weiter geht, wird er keine Chance gegen Naito haben. Crews' Sieg gefällt. Dieser neue Titel - die Brotherhood Championship, hm? Ein Six-Man Title ist durchaus eine gute Idee *grins* ^^ Tana besiegt Hardy, jo, geht klar und das Main Event war dann echt krass. Bushis Eingreifen passt. Aber auch Naito wird es schwer haben, wenn er seine Matches künftig nicht selber gewinnt.

Schöne Ausgabe mit guten Ergebnissen.

Helios 2.02 - "Recurring Dark Clouds"



Kurzfassung: