Ich war in den Anfangszeiten von Professional Wrestling nicht dabei, aber seit Jahrzehnten gibt es im Wrestling das Heel/Face Konzept. Der ewige Kampf Gut gegen Böse. Schwarz gegen Weiß. "I do it for the crowd"gegen den Egoisten. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Tweener, also Superstars die auf Grund ihrer Aktionen keinen der beiden Lager zugeordnet werden können. Allerdings ist ein Tweener eher die Ausnahme. Die meisten Superstars sind eindeutig Gut oder Böse zuzuordnen.
Ich weiß nicht ob es eine Diskussion wert ist, aber ich frage euch einfach mal: Ist das "Heel/Face Konzept" noch zeitgemäß?
Was spricht dagegen: - Wenn mehr Gute gegen Gute und mehr Böse gegen Böse kämpfen? In sogut wie jedem randomly angesetzen Tag-Match kämpen die Guten immer gegen die Bösen. Die Bösen stehen von der Kamera aus gesehen in der unteren, rechte Ecke. Die Guten in der gegenüberüberligenden Ringecke. Auch die Einzel-Matches sind meist Gut gegen Böse - Es gibt kein Gut und Böse mehr. Es ist eh unrealistisch. Warum sollte ein Heel Spaß daran haben andere zu verletzten? Warum sollte ein Face einen anderen Superstar vor Attacken retten, was hat er davon? Und warum retten Faces nie von anderen Faces attackierte Heels? Wir brauchen viel mehr Tweener. Guckt euch jeden anderen Sport an. Gibt es im Fussball böse und gute Teams/Spieler? Leistung entscheidet, nicht die Einstellung.
Würde das Aufweichen des "Heel/Face Konzeptes" funktionieren? Sollte Wrestling mal andere Wege probieren und versuchen realistischer Charaktere kreieren?
Hmm. In meinen Augen kommt der Thread um ein paar Jahre zu spät. Die richtige Heel/Face Schiene gibt es doch eh jetzt schon nicht mehr. "Heels" werden bejubelt "Faces" ausgebuht. Faces werden wie Heels gebookt, Heels wie Faces (Rusev der die Ehre seiner Frau verteidigt) etc. Ich glaube, dass das Konzept schon lange überholt ist und auch schon zunehmend aufgeweicht wird und wurde.
Den Vergleich mit Tennis finde ich btw. ziemlich schlecht. In der Hinsicht funktioniert Wrestling einfach anders. Im normalen Sport gibt es Regeln die einzuhalten sind und du bist ganz schnell weg vom Fenster, wenn du das nicht machst. Im Wrestling haust du bei einem PPV deinem Boss paar auf's Maul und die Sache passt wieder. Das kann man m.M.n. nur sehr, sehr begrenzt vergleichen.
Man braucht Heels und Faces. Wenn Heels bejubelt werden, ist es ab und an mal ganz lustig, aber wirklich gute Storys erzählt man mit Badguy vs. Goodguy Verhältnissen. Sport ist ein schlechter Vergleich, du musst es eher mit Filmen vergleichen. Die Leute brauchen Menschen, denen sie zujubeln wollen und sie brauchen welche, die sie hassen dürfen. Schau dir Storys an, die wirklich gute Heels und Faces hatten, kürzlich The Revival vs. DIY bei NXT. Diese Matches machen Spaß. Im Gegensatz dazu war z.B. Dean Ambrose vs. Dolph Ziggler beim SummerSlam völlig tot, weil niemand wusste, wen man anfeuern soll. Warum sollte man sich auch irgendwo reinsteigern, wenn beide Ausgänge völlig in Ordnung wären? Es muss etwas geben, das die Fans ankurbelt und sie dazu bringt, ins Match zu investieren. Heels & Faces sind essenziell im amerik. Wrestling auf großer Bühne.
Zitat von 450 im Beitrag #3Warum sollte man sich auch irgendwo reinsteigern, wenn beide Ausgänge völlig in Ordnung wären? Es muss etwas geben, das die Fans ankurbelt und sie dazu bringt, ins Match zu investieren. Heels & Faces sind essenziell im amerik. Wrestling auf großer Bühne.
Das sehe ich anders, es braucht in meinen Augen kein gut und böse, aber es müssen zwei Gegner mit unterschiedlichem sich nicht überschneidenden Fan-Lager gegeneinander stehen. Stell einen AJ Styles nochmal gegen John Cena und lass beide Face worken. Das würde in meinen Augen problemlos funktionieren. Einfach weil die Fanlager jeweils den Gegner hassen WOLLEN. Dazu braucht man ihn nicht mal hassenswert darstellen.
Das funktioniert ohne Heel/Face aber nur bei den Wenigsten. Heels und Faces sind eben die einfachste und auch beste Möglichkeit, um diese Ausgangsstellung, wie du sie forderst, zu erreichen.
Richtig, das klappt nur bei den großen Stars, die komplett over sind. Bestes Beispiel ist Rock/Hogan bei WM18. Ansonsten funktioniert die Face/Heel-Dynamik an vielen Stellen immernoch, oft schafft es WWE aber leider nicht, Heels auch als echte Heels darzustellen. Oder sie sind einfach zu gut und werden deshalb bejubelt, da kann man dann nicht viel machen, außer Face turnen. So wie Rollins oder scheinbar jetzt Styles.
"How come my name's on this?" - Chris Jericho, 13.02.2017
Die WWE hat Storys. Eine Story hat einen Konflikt. Und bei einer Entstehung eines Konfliktes gibt es immer Gut und Böse. Eigentlich sollte es demnach immer ein logisches Face/Heel Konzept automatisch geben. Doch in der WWE haben wir eben auch immer diese Unlogik. Eigentlich ist ein Face aufgrund seiner guten Taten ein Face und ein Heel eben aufgrund seiner mieser Taten ein Heel. Aber die WWE scheitert bei den extremen Varianten der beiden Seiten mit ihrem Booking. Top-Faces wie Cena, New Day etc. dürfen böses tun und werden nicht bestraft. Da ist für mich der FU an Jon Stewart ohne weitere Konsequenzen für Cena das beste Beispiel in den letzten Jahren. Top-Heels hingegen können so viele gute Sachen machen und man wirft ihnen immer noch Ungerechtigkeit vor. Das ist unschlagbare Beispiel ist da auf jeden Fall wie bereits genannt Rusev, während der Fehde gegen Roman oder auch gegen Enzo/Cass. Er darf noch nicht mal den wichtigsten Menschen seines Lebens verteidigen einfach nur weil er böse ist und leider auch noch weil er Bulgare ist.
Die Neutralität und Gerechtigkeit hat sich aber in einigen Bereichen sehr stark aufgebessert. Während Face-Kommentatoren wie Saxton und Otunga irre parteiisch sind und in einer PG-Show ein sehr schlechtes Verhalten mit ihrem Urteilsvermögen repräsentieren, müssten die Heel-Kommentatoren wie Graves und JBL absolute Vorbilder sein, weil sie immer ihre Meinung begründen und nichts gegen einen Face-Superstar sagen, wenn sie nichts einzuwenden haben. Auch bei den Superstar werden die Heels mittlerweile neutraler und gerechter gebookt als die Faces, wodurch ich das Top-Face-Konzept nicht mehr so richtig ernst nehmen kann. Ein Mann, der nur mit Fäusten reden kann und alle Argumente von anderen für ungültig erklärt, kann doch eigentlich kein Held für die Kinder sein. Also ja, zumindest die Faces müssen für mich auf jeden Fall Tweener-mäßiger dargestellt werden, damit ich die Stories genießen kann, weil dadurch automatisch mehr auf die Taten des Superstars geachtet wird und weniger auf das was die WWE selber über ihn aussagt.
Was, komplette Heel vs Heel und Face vs Face Fehden betrifft, bin ich der Meinung, dass es mehr auf die Story selber ankommt. Bei diese Art Fehden muss es zunächst mal immer um ein persönliches Thema gehen und weniger um das Gute und Böse. So wie bei den Face vs Face Fehden mit Taker. Beide Teilnehmer kämpfen dabei für sich selber, aber machen dabei auch nichts Schlimmes, was ja absolut logisch ist. Bei den Heel vs Heel Fehden ist es wiederum eine schwierigere Sache, weil normalerweise ja eigentlich niemand für die beiden Teilnehmer cheeren sollte. Aber die WWE hat halt auf Dauer mehr Smarks, weswegen es eben bei Fehden zwischen zwei sehr wichtigen Superstars auch noch unterhaltend sein kann. Vor allem, wenn einer ein Top-Heel und der andere etwas neutraler ist.
Also ist die Moral de(ine)r Geschicht, dass Heel/Face an sich sehr gut ist, bei der WWE aber zu sehr aufgelockert wurde, was in unklaren und unlogischen Storys kulminiert. Da geh ich mit.
Muss aber auch mal sagen, dass ich an Kurt Angles HoF Highlight Video gesehen hab, dass wir uns manchmal vielleicht zu sehr in "lächerliche Heels" hineinsteigern. Ein dominanter Kevin Owens ist zwar schön und bringt ihn vielleicht für den Moment weiter, aber retrospektiv wird man sich gerne an lustige Segmente mit Chris Jericho und Co. erinnern.
Zitat Muss aber auch mal sagen, dass ich an Kurt Angles HoF Highlight Video gesehen hab, dass wir uns manchmal vielleicht zu sehr in "lächerliche Heels" hineinsteigern. Ein dominanter Kevin Owens ist zwar schön und bringt ihn vielleicht für den Moment weiter, aber retrospektiv wird man sich gerne an lustige Segmente mit Chris Jericho und Co. erinnern.
Seh ich auch so. Auch ein Laser war nicht immer durchweg das Monster wie es heute gerne dargestellt wird...
bis zu einem gewissen Grad is das auch nicht schlimm. Es sollte aber nicht so ausarten wie bei einem Kane
GEGEN DEN STROM #Bryan2013 #Owens2015 #Corbin2017 #BryanSucks#ReignsSucks #ThankYouPunk